ADHS und Entscheidungsfindung: So triffst du kluge Entscheidungen trotz Überforderung

Lerne Techniken, die dir helfen, schnellere und effektivere Entscheidungen zu treffen, ohne ins Grübeln zu verfallen
ADHS und Entscheidungsfindung: So triffst du kluge Entscheidungen trotz Überforderung

Als ADHS-Unternehmer weißt du wahrscheinlich nur zu gut, wie schwierig es sein kann, Entscheidungen zu treffen. Ständig wechselnde Ideen, zahlreiche Möglichkeiten und ein natürlicher Drang nach Perfektion machen es dir nicht leicht, einen klaren Weg zu wählen. Hinzu kommt der gefürchtete „Paralyse-Modus“, in dem du dich stundenlang mit Grübeln und Abwägen aufhältst, ohne wirklich weiterzukommen. Doch wie kannst du trotz dieser Hürden kluge, effektive Entscheidungen treffen und dich nicht überwältigen lassen?

In diesem Beitrag möchte ich dir Strategien und Techniken zeigen, die speziell auf die Bedürfnisse von ADHS-Betroffenen zugeschnitten sind. Du wirst lernen, wie du Struktur in deinen Entscheidungsprozess bringst, mit Unsicherheiten umgehst und langfristig bessere Entscheidungen triffst.

1. Entscheidungsfindung strukturieren

Ein strukturloser Entscheidungsprozess kann bei ADHS leicht zur Überforderung führen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass viele Ideen im Kopf herumschwirren, und der ständige Wechsel der Prioritäten macht es schwer, eine Entscheidung zu fällen. Daher ist es entscheidend, einen klaren, strukturierten Prozess zu haben. Hier sind einige effektive Methoden, die dir helfen können:

a) Die 5-Sekunden-Regel: Sofort entscheiden

Die 5-Sekunden-Regel von Mel Robbins ist besonders hilfreich, wenn es um schnelle, alltägliche Entscheidungen geht. Sie besagt, dass du einfache Entscheidungen innerhalb von 5 Sekunden treffen solltest, bevor dein Gehirn anfängt, Ausreden zu finden oder in unnötiges Grübeln zu verfallen. Das funktioniert besonders gut bei Aufgaben wie: "Soll ich jetzt die E-Mails beantworten oder nicht?" oder "Mache ich diese kurze Telefonkonferenz jetzt oder verschiebe ich sie?"

Das Ziel ist, Entscheidungen zu entmystifizieren und zu beschleunigen, bevor dein ADHS-Gehirn in den Modus des endlosen Nachdenkens und Zögerns wechselt. Diese Methode zwingt dich dazu, aktiv zu handeln und den ersten Schritt zu machen – selbst wenn es nur ein kleiner ist.

b) Pros- und Cons-Listen: Vor- und Nachteile abwägen

Bei komplexeren Entscheidungen, wie z. B. bei der Frage, ob du ein neues Projekt starten oder einen wichtigen Vertrag abschließen sollst, kann es helfen, eine Pros- und Cons-Liste zu erstellen. Das Visualisieren der Vor- und Nachteile ermöglicht es dir, die Entscheidung objektiver zu betrachten und die emotionalen Unsicherheiten auszublenden, die ADHS oft verstärken.

Wichtig bei dieser Methode ist, dass du dir nicht zu viel Zeit nimmst. Erstelle eine Liste, schau sie dir an und treffe dann eine Entscheidung. Zu langes Grübeln oder endlose Listen führen wieder zu Entscheidungsparalyse.

c) Time-Boxing: Setze dir feste Zeitrahmen

Eine der besten Techniken, um die Prokrastination bei der Entscheidungsfindung zu überwinden, ist das Time-Boxing. Hier setzt du dir einen festen Zeitrahmen, in dem du eine Entscheidung treffen musst. Beispielsweise gibst du dir 30 Minuten Zeit, um alle Optionen zu analysieren und dann eine Wahl zu treffen. So macht man es auf klassische Weise. "Perfektioniere" das Time-Boxing am besten mit deinem eigenen Rhythmus und orientiere dich an der Mondenergie.

Diese Methode hilft dir dabei, unnötiges Grübeln zu vermeiden und den Entscheidungsprozess effizienter zu gestalten. Bei ADHS-Betroffenen, die dazu neigen, sich in den Details zu verlieren, ist dies besonders hilfreich.

2. Umgang mit Unsicherheiten

Perfektionismus und ADHS gehen oft Hand in Hand. Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, führt oft dazu, dass du dich lieber gar nicht entscheidest – was ironischerweise die schlechteste Entscheidung von allen ist. Daher ist es wichtig, zu lernen, mit Unsicherheiten umzugehen und mutig Entscheidungen zu treffen.

a) Akzeptiere Imperfektion: Keine Entscheidung ist perfekt

Es gibt keine perfekte Entscheidung. Dieser Gedanke kann für ADHS-Unternehmer schwer zu akzeptieren sein, weil der Drang nach Perfektion so stark ausgeprägt ist. Doch zu lernen, dass keine Entscheidung perfekt ist und jede Wahl Risiken birgt, kann sehr befreiend sein.

Anstatt auf die „perfekte Lösung“ zu warten, solltest du dich darauf konzentrieren, die bestmögliche Entscheidung mit den Informationen zu treffen, die dir gerade zur Verfügung stehen. Ein zusätzlicher Vorteil: Sobald du akzeptierst, dass keine Entscheidung fehlerfrei ist, fällt es dir leichter, schneller und intuitiver Entscheidungen zu treffen.

b) Kleinere Entscheidungen zuerst: Schrittweise Vertrauen aufbauen

Gerade wenn du dich von Unsicherheiten überwältigt fühlst, kann es hilfreich sein, mit kleineren Entscheidungen zu beginnen. Indem du einfache, weniger riskante Entscheidungen triffst, baust du Schritt für Schritt Vertrauen in deine Entscheidungsfähigkeit auf. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, auch größere und komplexere Entscheidungen zu fällen.

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Beispielsweise kannst du damit beginnen, einfache Alltagsentscheidungen zu treffen: Was esse ich heute zu Mittag? Wann erledige ich den nächsten Anruf? Diese kleinen Erfolge geben dir ein Gefühl der Kontrolle und stärken dein Selbstvertrauen.

c) Rückkopplungsschleifen: Feedback einholen

Eine weitere hilfreiche Methode im Umgang mit Unsicherheiten ist die Nutzung von Rückkopplungsschleifen. Hole dir Feedback von Kollegen, Freunden oder Mentoren ein, um sicherzustellen, dass du in die richtige Richtung gehst. Dies gibt dir nicht nur Sicherheit, sondern kann auch helfen, Perspektiven zu erkennen, die du möglicherweise übersehen hast.

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Regelmäßiges Feedback und Reflektion sind wichtig, um zu überprüfen, ob die getroffenen Entscheidungen zum gewünschten Ergebnis führen oder ob Anpassungen erforderlich sind.

3. Langfristige Entscheidungsstrategien

Kurzfristige Entscheidungen zu treffen, ist nur ein Teil des Puzzles. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, musst du sicherstellen, dass deine Entscheidungen mit deinen langfristigen Zielen übereinstimmen.

Es ist leicht, sich in kurzfristigen Gewinnen oder unmittelbaren Herausforderungen zu verlieren, aber deine großen Ziele sollten immer im Vordergrund stehen.

a) Vision und Ziele klar definieren: Der Wegweiser für deine Entscheidungen

Der erste Schritt zu klugen langfristigen Entscheidungen ist es, deine Vision und Ziele klar zu definieren. Nur wenn du weißt, wohin du willst, kannst du Entscheidungen treffen, die dich in diese Richtung bringen. Wenn du klare Ziele hast, fällt es dir leichter, zu entscheiden, welche Projekte oder Möglichkeiten du verfolgen solltest und welche nicht.

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Frage dich bei jeder Entscheidung: „Bringt mich das näher an mein Ziel?“ Wenn die Antwort nein lautet, solltest du diese Option vielleicht überdenken.

b) Prioritäten setzen: Dringlichkeit und Wichtigkeit

Entscheidungen können überwältigend sein, wenn alle Optionen gleich wichtig erscheinen. Eine effektive Möglichkeit, Klarheit zu gewinnen, ist, deine Entscheidungen nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu priorisieren. Fokussiere dich zuerst auf Aufgaben, die sowohl dringend als auch wichtig sind. Dinge, die weder dringend noch wichtig sind, kannst du getrost verwerfen oder auf später verschieben.

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Diese Technik stellt sicher, dass du deine Energie auf die richtigen Entscheidungen konzentrierst und dich nicht in unwichtigen Details verlierst.

c) Reflexion und Anpassung: Entscheidungen regelmäßig überprüfen

Nach der Entscheidung ist vor der Entscheidung. Es ist wichtig, regelmäßig zu reflektieren, wie gut deine Entscheidungen funktioniert haben. Hat die Entscheidung die gewünschten Ergebnisse gebracht? Musst du deine Strategie anpassen? Regelmäßige Reflexion gibt dir die Möglichkeit, aus deinen Entscheidungen zu lernen und deinen Entscheidungsprozess kontinuierlich zu verbessern.

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Eine einfache Möglichkeit, dies zu tun, ist, wöchentliche oder monatliche Rückblicke in deinen Arbeitsalltag zu integrieren. Gehe durch, welche Entscheidungen du getroffen hast, was gut funktioniert hat und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Auf diese Weise wirst du mit der Zeit immer besser in deiner Entscheidungsfindung.

Klug entscheiden trotz ADHS

Als ADHS-Unternehmer musst du möglicherweise härter arbeiten, um kluge Entscheidungen zu treffen, aber mit den richtigen Techniken ist es absolut möglich. Indem du Unsicherheiten akzeptierst, Struktur in deinen Entscheidungsprozess bringst und regelmäßig reflektierst, kannst du langfristig effektivere Entscheidungen treffen.

Vergiss nicht: Es gibt keine perfekte Entscheidung, und oft ist es wichtiger, eine Wahl zu treffen und loszulegen, als ewig zu zögern. Lerne, mit deinen Unsicherheiten umzugehen, baue Schritt für Schritt Vertrauen in deine Entscheidungsfähigkeiten auf und richte deine Entscheidungen immer an deinen langfristigen Zielen aus. So wirst du in der Lage sein, dein Business erfolgreich zu führen, ohne dich von der Entscheidungsfindung überwältigen zu lassen.

Alles Gute!

Merve 💫


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Copyright © 2024 Merve Gökcen - ADHS Unternehmer. Alle Rechte vorbehalten. Wer meine Inhalte ohne Erlaubnis kopiert, sei gewarnt: Kein Gewinn wird aus dem Diebstahl fließen, und kein Erfolg wird daraus erwachsen. Jede gestohlene Zeile wird Verwirrung stiften, und jede geklaute Idee wird in der Bedeutungslosigkeit versinken. Kreativität gehört denen, die ihren eigenen Weg finden. Respektiere dies oder erwarte magisches Ungemach – denn bereichern wirst du dich an diesen Worten nicht.✨

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