Was ist ADHS?

Ist ADHS wirklich eine Modekrankheit? Dieser ausführliche Artikel erklärt, was ADHS wirklich ist, warum die Diagnose in den letzten Jahren häufiger gestellt wird, und warum die Vorstellung, es handle sich um einen Trend, schlichtweg falsch ist.
Was ist ADHS?
ADHS: Mythos oder Modediagnose?

Der Mythos der Modekrankheit

Wenn du ADHS hörst, denkst du vielleicht zuerst an zappelige Kinder im Klassenzimmer oder Erwachsene, die nicht stillsitzen können. So war es zumindest bis vor einiger Zeit. Doch dank Social Media und Internet ist das Bewusstsein dazu nicht auf Kinder beschränkt.

Es gibt allerdings viele, die behaupten, ADHS sei eine "Modekrankheit" – eine Art gesellschaftlicher Trend, der zu häufig diagnostiziert wird. Aber wenn du tiefer gräbst, wirst du feststellen, dass diese Vorstellung und solche Aussagen nicht nur falsch, sondern auch gefährlich sind. ADHS ist eine ernstzunehmende neurologische Störung, die weit über das hinausgeht, was man auf den ersten Blick vermuten könnte. Ob man aber deswegen "krank" ist, ist eine ganz andere Frage, denn nicht alles, was von der "Norm" abweichst, ist auch automatisch krank.

Was ist ADHS?

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist weit mehr als nur „nicht stillsitzen können“. Es handelt sich um eine komplexe neurologische Störung, die das Gehirn auf eine Weise beeinflusst, die oft das gesamte Leben durcheinanderwirbelt. Sie manifestiert sich in drei Hauptbereichen: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.

Stell dir vor, dein Gehirn ist eine Radiostation, die ständig zwischen Kanälen hin- und herspringt. Unaufmerksamkeit bedeutet, dass du Schwierigkeiten hast, einen Kanal zu halten – sei es bei einer Aufgabe, einem Gespräch oder sogar in deinen eigenen Gedanken.

Hyperaktivität fühlt sich an wie ein innerer Motor, der immer läuft, selbst wenn du zur Ruhe kommen möchtest.

Und Impulsivität? Nun, sie sorgt dafür, dass du oft handelst, bevor du nachdenken kannst – sei es durch unbedachte Einkäufe oder das Unterbrechen in Gesprächen​, aber auch alle emotionalen Reaktionen auf Reize oder Menschen zählen hier dazu.

Steigende ADHS-Diagnosen: Zufall oder besseres Verständnis?

Es gibt keinen Zweifel: Die Diagnose von ADHS hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen, insbesondere bei Erwachsenen und Frauen. Viele fragen sich: „Ist das nicht nur eine übertriebene Modeerscheinung?“ Diese Vorstellung beruht auf einem Missverständnis. Der Anstieg von Diagnosen ist eher ein Zeichen dafür, dass ADHS jetzt besser verstanden wird – nicht, dass es häufiger „erfunden“ wird. Außerdem lesen oder hören wir dank sozialen Medien mehr davon.

Früher wurde ADHS oft als „Jungenerkrankung“ abgestempelt. Über Themen rund um "mental health" zu sprechen, ist ja nach wie vor ziemlich "tabu", auch wenn dieses Tabu dank Millennials zum Großteil gebrochen wurde.

Eine Besonderheit bilden allerdings Mädchen und Frauen, deren Symptome subtiler waren und die häufig übersehen wurden. Ihre Form von ADHS äußert sich oft in chronischer Überforderung, Perfektionismus und emotionaler Sensibilität – nicht unbedingt in der typischen Hyperaktivität bei den Jungs oder bei erwachsenen Männern. Durch die verbesserte Forschung verstehen wir heute, dass ADHS eine lebenslange Störung sein kann, die bei Männern und Frauen, Kindern und Erwachsenen auftreten kann.

ADHS weltweit: Zahlen und Statistiken

ADHS ist nicht nur ein westliches Phänomen, und die Prävalenz variiert stark zwischen den Regionen:

  • 🌍 Weltweit: Schätzungsweise 2,6% der Erwachsenen weltweit haben ADHS, während 6,8% der Menschen, unabhängig vom Alter, ADHS-Symptome zeigen​(World Population Review).
  • 🇺🇸 USA: In den USA haben etwa 9,8% der Kinder und 4,4% der Erwachsenen ADHS. Jungen sind häufiger betroffen (12,7% der Jungen vs. 5,6% der Mädchen)​(ADD Resource Center)​(CFAH).

ADHS im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz)

Auch im deutschsprachigen Raum ist ADHS dokumentiert, wobei die Prävalenzraten nahe am weltweiten Durchschnitt liegen und die Zahlen überall etwas variieren. Es gibt leider dennoch nicht allzu zuverlässige Quellen und aktuelle Studien dazu, die konkrete, verlässliche Zahlen bieten können. Dennoch kannst man aus einigen Quellen folgende Statistiken ermitteln:

🇩🇪 Deutschland

  • Kinder: Zwischen 5-7% der Kinder in Deutschland haben eine ADHS-Diagnose. Viele von ihnen kämpfen täglich mit den Herausforderungen, die diese Störung mit sich bringt.
  • Erwachsene: Etwa 4,7 % der Erwachsenen in Deutschland haben ADHS, wobei viele erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden, da die Symptome oft subtiler sind​ (ADHS Info)

🇦🇹 Österreich

🇨🇭 Schweiz:

  • Kinder: Die Prävalenz liegt ebenfalls bei etwa 5 - 6 %.
  • Erwachsene: Ungefähr 3% der Erwachsenen in der Schweiz leben mit ADHS (KSW, Parlament)

Unterschiede zwischen Männern, Frauen und Kindern bei ADHS

ADHS tritt bei Männern und Frauen, Jungen und Mädchen unterschiedlich in Erscheinung. Bei Jungen zeigt sich ADHS oft durch auffällige Hyperaktivität und Impulsivität, während Mädchen eher durch Tagträumen und Unaufmerksamkeit auffallen​. Das Verhältnis zwischen Jungs, die mit ADHS diagnostiziert werden und Mädchen liegt bei 5:1.

Die Dunkelziffer bei erwachsenen Frauen liegt wohl daher höher, als die aktuellen Studien vorweisen können. Frauen zeigen oft eine innere Unruhe und neigen dazu, ihre Symptome zu verbergen, was die Diagnose erschwert und selbst im Erwachsenenalter undiagnostiziert bleibt.

Auch bei Erwachsenen wird ADHS bei Männern häufiger diagnostiziert, da ihre Symptome stärker nach außen gerichtet sind. Frauen hingegen kämpfen oft im Stillen – mit Perfektionismus, emotionaler Erschöpfung und einem Gefühl, niemals „gut genug“ zu sein​.

ADHS bei Unternehmern: Das kreative Chaos

Was mich vor etwa zwei Jahren sehr überraschte, waren die Zahlen zu Unternehmern it ADHS. Obwohl ich selbst - bevor ich noch selbst wusste, dass ich AD(H)S hatte - war für mich das eigenverantwortliche Arbeiten und die exekutiven Aufgaben immer ein schwerer Brocken zu bewältigen, vor allem langweilige Tätigkeiten wie die Buchhaltung... doch zu tun, was ich liebe und täglich gerne mache, also die Hauptarbeit ohne das Drumherum ist ja für mich immer ein Zustand von Flow!

Ich war wohl überhaupt nicht alleine damit. ADHS kann für Unternehmer sowohl ein Fluch als auch ein Segen sein.

Während der Anteil der Erwachsenen in der durchschnittlichen Weltbevölkerung auf ungefähr 3 % geschätzt wird, belegen Studien, dass der Anteil an Unternehmern, die ADHS haben, bei 20 % - 30 % liegt!

HEFTIG!

Wenn man bedenkt - ich spreche aus Erfahrung... - ist ja die Ursache dafür, dass man sich selbständig macht ja der, dass mein seinen eigenen Regeln und seinem eigenen Tagesablauf folgen will. Weil externen Anweisungen zu folgen oder sich dem Arbeitsplatz und den Anforderungen der Vorgesetzten etc. anzupassen, ist wirklich eine wahnsinnig große Hürde, um das Arbeitspotential auszuleben.

Der natürliche Drang mit einem ADHS-🧠, Neues auszuprobieren und Risiken einzugehen, ist in dieser Hinsicht oft ein Vorteil.

Doch die Schwierigkeiten mit Selbstorganisation, Zeitmanagement und Prokrastination stellen nach wie vor auch in der eigenen Selbständigkeit eine große Herausforderung dar. Mit den richtigen Werkzeugen, wie etwa strukturierten Arbeitsplänen oder Coaching, können Unternehmer mit ADHS jedoch ihre Stärken maximieren und ihre Schwächen minimieren.

Ich für meinen Anteil habe meinen natürlichen Flow (und auch bei anderen Unternehmerinnen) in Verbindung mit den kosmischen Energien entdeckt und verbinde es mit meinem technischen Know-How und Digital Wellness ❤️

Ist ADHS eine Modekrankheit? 🙄

Leider hört man es oft, wenn man äußerst, dass man ADHS hat oder den Verdacht zu hat. Trotz der zunehmenden Diagnosen ist ADHS keine Modeerscheinung. Der Anstieg der Diagnosen ist ein Hinweis auf das bessere Verständnis dieser Störung und darauf, dass ADHS bei Erwachsenen, Frauen und älteren Menschen immer besser erkannt wird. Früher wurde ADHS bei diesen Gruppen schlichtweg übersehen​. Selbst heute gibt es keine wirklich verlässlichen Zahlen dazu, die ich auch in diesem Beitrag nennen könnte, sie sind noch relativ spärlich.

Heute wissen wir aber wenigstens, dass ADHS eine lebenslange neurologische Störung ist, die in jeder Lebensphase unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt und zum Glück gibt es auch dafür - außer Tabletten - auch Strategien, damit besser zu leben und sich besonders als Unternehmer richtig auszutoben!

ADHS – Realität statt Modeerscheinung

ADHS ist keine Modekrankheit, sondern eine ernsthafte und weitverbreitete neurologische Störung, die das Leben von Millionen Menschen beeinflusst. Der Anstieg der Diagnosen spiegelt kein übertriebenes „Labeling“ wider, sondern ein tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Ausprägungen dieser Störung.

ADHS ist real – und wer es hat, verdient Verständnis und Unterstützung. Je weniger "mental health" Themen stigmatisiert werden, desto eher können sich auch Menschen aus Eigeninitiative um sich kümmern.

Wenn du das Gefühl hast, dass du oder jemand in deinem Umfeld unter ADHS leiden könnte, zögere nicht, dich über Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Allein das Bewusstsein darüber und die ganzen Schwierigkeiten im Alltag, Privatleben und Business beim Namen nennen zu können, ist eine große Erleichterung. Du hast keinen unsichtbaren Gegner, wogegen du ankämpfst, sondern ein Bild, eine Erklärung dafür.

Für die Ladies habe ich einen eigenen Beitrag mit 15 weniger offensichtlichen Symptomen zu ADHS geschrieben.

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Alles Gute!

Merve 💫


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